Rolande kann man erneuern – sogar in Kunststoff – , wenn sie vom bösen Feind oder vom Zahn der Zeit zerstört wurden. Dann sind sie immer noch echt. Baut man sie aber einfach so wie in Duisburg im Jahre 1902 an eine Nordostecke des Rathauses, dann sind sie durchaus unecht, obwohl sie aus Stein sind, auf den Markt schauen und so tun als ob sie mit dem Schwert für Marktgerechtigkeit und die damit verbundene Gerichtshoheit stünden. Die war eben 1902 vom Kaiser nicht zu haben. Nur wer einen Roland aufstellte, um vom Kaiser Marktrechte und Gerechtsame zu fordern, als sie noch zu haben waren, der hat einen echten Roland – auch wenn er die Rechte nie bekommen hat. Da konnten die Mitglieder von proDUISBURG schon schmunzeln als sie vom Staatsanwalt a.D. Dr. Karl Feldkirch am 18. Januar 2006 in die Feinheiten der wissenschaftlichen Differenzierungen der Rolandforscher eingeführt wurden.

Es war vielleicht etwas suboptimal, dass das an über 25 Exemplaren über zwei Stunden immer wieder wiederholt werden musste; sonst wären sicher noch einige Teilnehmer an dem Lichtbildervortrag im Kultur- und Stadthistorischen Museum auf die Frage verfallen, warum denn nun ausgerechnet Roland, der in Frankreich als Heiliger verehrt wird, weiter im Norden zu diesen Kommerzialehren kommt.

Sei ihm wie ihm wolle! Seit dem Vortrag und seiner Erwähnung in der Presse werden deutlich mehr Bürger wahrgenommen, die mit leicht geneigtem Kopf und einem kritischen Blick zu unserer riesigen Rolandsfigur an der Rathausecke vorbeigehen.