Interview Heinz Pletziger über das Gedenken an die Duisburger Bombennacht vor 60 Jahren.

Pletziger … Der Bombenkrieg ist eine Art „kollektives Trauma“. Da besteht die Gefahr, dass die Opfer alliierter Angriffe mit den Opfern der Nazi-Barbarei verrechnet werden. Das finde ich fatal, schlimm, vielleicht sogar zynisch. Wir möchten zeigen, dass es auch anders geht. Wir wollen zur Schuld der Deutschen stehen und trotzdem über das erlittene Leid sprechen. Die Menschen haben ein Recht auf Trauer.


15. Oktober 2004 – NRZ Duisburg
„Wer bombt, hat Unrecht“

Den 50. Jahrestag der verheerenden Luftangriffe auf Duisburg hatte die Stadt 1994 schlichtweg verschlafen. Das sollte nicht noch einmal geschehen. Und so luden der Verein Pro Duisburg, die Salvatorgemeinde und der Verein für Literatur und Kunst am Donnerstagabend zum „Requiem für eine zerstörte Stadt“ in die Salvatorkirche, die ohne Turmdach als Mahnmal nach wie vor die Schäden der Bombenangriffe auf Duisburg trägt.
Würdige Feier für die Opfer

Es war eine würdige Feier in Gedenken an die über 3 000 Toten, die Opfer des Bombardements vom 14. und 15. Oktober 1944 wurden. … der Wissenschaftler und Publizist Jörg Friedrich, Autor des Buches „Der Brand“ über den Bombenkrieg gegen Deutschland, bekennt unumwunden, dass er selbst in seinen ersten Büchern vor Jahren den Bombenkrieg als richtig empfunden hat: „Furchtbar, aber notwendig. Grausam, aber lehrreich.“

Seine Meinung hat sch aber nach grundlegenden Studien geändert. Heute teilt er die Meinung von Susan Sonntag, der Friedenspreisträgerin des deutschen Buchhandels, die Jörg Bickenbach , der Vorsitzende des Vereins für Literatur und Kunst zitierte: „Wer bombt, und sei es, dass er befreie, hat Unrecht.“


15. Oktober 2004 – RP Duisburg
„Wer bombt, hat Unrecht“
Von Peter Klucken

Das „Requiem für eine zerstörte Stadt“ ließ wohl keinen Besucher in der voll besetzten Salvatorkirche gleichgültig. Die Verbindung von Gebet, Musik, Ansprachen und Gesten war einzigartig. Der Verein proDuisburg hat eine angemessene Form gefunden, um an jene Bombenangriffe vor 60 Jahren zu erinnern, die Duisburgs Stadtbild weitgehend zerstörten und mehrere Tausend Menschen töteten.